Samstag, 22. September 2012

Ich sitze einfach da und schaue zu, wie die Sonne die Schatten der Bäume tanzen lässt. Ich versuche meine innere Mitte zu finden, so wie ich es in meinem Buch gelesen habe. Ich versuche mich in einem bestimmt Punkt in meinem Köper zurück zu ziehen. Doch langsam dringen wieder Geräusche zu mir durch. Als ich die Augen öffne schaue ich geradeaus in die blausten Augen, die ich je gesehen. "Verdammte Scheise. Du hast mich fast zu Tode erschreckt." "Sorry." Langsam wird vor meinen Augen die Person scharf zu der sie gehören. Es ist ein blonder Junge. Er trägt völlig zerissene, mit farbe beschmierte Hosen und einen viel zu großen grauen Pulli und grinst mich. "Was ist so lustig?" fahre ich ihn an. Er schüttelt den Kopf."Was um alles in der Welt hast du da gerade gemacht?" Ich kneife die Augen leicht zusammen und versuche mich daran zu erinnern, aber irgendwie ist da einfach nichts. "Ähm.." fange ich an. "Ich schätze, dass weis ich auch nicht." Sein Grinsen wird noch breiter. "Bringst du mir das bei? Was auch immer du getan hast. Ich bin bestimmt schon seit zehn Minuten wie der letzte Idiot vor dir rumgesprungen, aber du hast nicht mal ansatzweise reagiert." "Wow." "Ja wow." lacht er. "Woher kannst du das?" "Warte mal..eigentlich müsste ich.." Ich greife nach meiner Tasche und tatsälich, ich hab das Buch sogar dabei. "Hier steht alles drin. Du kannst es behalten." Ich gebe ihm das Buch. Kurz wirft er einen Blick auf den Titel, dann greift er wieder nach meinen Händen. "Sag mal, hattest du vor hier draußen zu erfrieren?" Gerade will ich ihm erklären, dass mein Hände immer so kalt sind, da hab ich schon seinen grauen Pulli in der Hand. "Danke." Ich streife mir den Pulli über. Er lacht und wuschelt mir durch die Haare, dann setzt er sich neben mich auf die Bank. Ich drehe mich so, dass ich ihn von der Seite anschauen kann. "Bist du immer so offen mit andern Menschen?" "Oh. Ich..ich wollte dir nicht.." "Nein, nein. So war das nicht gemeint." Es sieht aus als würde er nach den richtigen Worten suchen. "Ich bin öfter hier und zeichne manchmal. Ich bin hier noch nie einem andern Menschen begegnet und dann habe ich dich vor ein paar Tage in der Stadt schon gesehen, da dachte ich vielleicht ist es Schicksal, dass wir uns wieder sehen." Vielleicht sollte ich es mal sagen:" Vielleicht. Aber ich habe einen..." Ich halte kurz inne. Er lächelt. "Ich weis." sagt er und hebt meinen Arm hoch an dem ein dünnes silbernes Armband mit einem kleinen M hängt. Ich schaue etwas beschämt in die Ferne und komme mir dumm vor. "Hey, aber so meinte ich das auch nicht. Eher, ich weiß nicht. Vielleicht haben wir ähnliche Geschichten." "Meinst du?" "Ich glaube nicht, dass du aus Spaß so dünn bist." Ich nicke nur und er fängt an zu erzählen.


Also saß ich betimmt 3 Stunden langen mit einem völlig fremden Typ am Waldrand und wir haben über das Leben geredet. Immer wieder fällt es mir auf, wie viel leichter es für mich ist mit fremden Menschen über meine 'Geschichte' zu reden.

5 Kommentare:

  1. wow... du hast echt glück gehabt dass du so jemanden einfach so getroffen hast. vielleicht kann er dir ja helfen und ihr könntet freunde werden :) ich wünsche dir, dass es dir weitergeholfen hat

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  2. Ich freue mich, dass du wen gefunden hast, dem du auf Anhieb vertrauen konntest! Vielleicht tut es dir gut. Vielleicht solltet ihr euch besser kennen lernen:)

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  3. es ist ein schöner text
    ein schönes erlebniss.
    ich hoffe du wirst den jungen häufiger sehen
    damit ihr übers Leben leben reden könnt.

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  4. bin herade auf deine texte gestoßen und es ist einfach schön sich die durchzulesen, man liest irgendwie deine trauer aus den zeilen heraus.. wenn du weißt wie ich das meine.
    xx

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  5. So ein ähnliche Erlebnis hatte ich vor kurzem auch... es ist total schön, dass so etwas noch passiert. Echt, wahnsinnig toll. Und ich freue mich für dich, Luisa, für deinen Freund, für dein Leben. Für deine Fortschritte, die du offenbar machst, ohne sie zu bemerken, und deinen eisernen Willen, den du eher für Gummi hältst. Ich glaube, du bist um einiges stärker, als du denkst.
    Es ist immer wieder eine Freude, einen Text von dir zu lesen - oder einen Kommentar. Danke. Ich verdiene dein mitleid nicht, aber zumindest will ich mich für die lieben Worte bedanken.

    LGs,
    Nic.

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